Stadion Rote Erde, Dortmund

1937 kickte der BVB das erste Mal im Stadion Rote Erde, das im Schatten des Signal Iduna Parks liegt und im Vergleich zu der 80 700-Mann-Arena winzig klein wirkt. 28 150 Zuschauer finden heute noch Platz, wenn hier Leichtathletikveranstaltungen stattfinden, für 9 999 Zuschauer ist die Kampfbahn zugelassen, wenn die zweite Garde der Borussia in der Regionalliga aufläuft.

Ausgerechnet der heutige Erzrivale aus Gelsenkirchen füllte die am 1. Juni 1926 eröffnete und von Hans Strobel (dem Namensgeber der Strobelallee vor dem Stadion) erdachte Rote Erde mehrfach, als man hier zwischen 1927 und 1936 fünfmal die Endrundenspiele zur Deutschen Meisterschaft austrug. Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien spricht in diesem Zusammenhang von „Schalkes zweite[r] Heimat“, was auch daran lag, dass die Rote Erde damals zu den schönsten Spielstätten der Republik zählte.

Warum der Hund, der Friedel Rausch in den Arsch biss, Recht hatte.

Aus Christoph Biermanns »Meine Tage als Spitzenreiter«

Auch der Besucherrekord in einem Bundesligaspiel wurde in der ursprünglich für 35 000 Zuschauer konzipierten Kampfbahn im Revierderby gegen Schalke aufgestellt: Offiziell sollen es 39 000 Menschen gewesen sein, die im September 1969 ein 1:1-Unentschieden sahen; es war das Spiel, in dem Friedel Rausch von einem Schäferhund in den Hintern gebissen wurde. Dass es die Rivalität zwischen dem BVB und Schalke damals noch nicht gab – sie entzündete sich erst Mitte der Siebzigerjahre -, ist dabei alles andere als unerheblich.

Im ersten Bundesligajahr war die Rote Erde nicht ein einziges Mal ausverkauft. Erst die Erfolge im Europapokal machten verschiedene Maßnahmen notwendig, um dem Besucheransturm Stand zu halten: Die Gegengerade wurde aufgestockt, die Südkurve um eine Stahlrohrtribüne ergänzt und die Laufbahn verschwand. Das neue Fassungsvermögen von 42 000 genügte aber auch nicht den Ansprüchen und sorgte in Zeiten, in denen die Zuschauereinnahmen noch eine entscheidende Rolle im Etat spielten, für einen Wettbewerbsnachteil. Folgerichtig stieg die Borussia 1972 aus der Bundesliga ab und blieb bis 1976 zweitklassig. Bei der Rückkehr lief man bereits im Westfalenstadion (dem heutigen Signal-Iduna-Park) auf, das für die WM 1974 errichtet wurde.

Eine Kampfbahn wie in Horst und Schalke

Die Rote Erde wurde wieder zurückgebaut und erhielt den Charakter eines Leichtathletikstadions. Noch heute erkennt man die Merkmale einer typisch deutschen Kampfbahn jener Zeit, „eine mit Sitzbänken ausgestattete überdachte Haupttribüne wurde von unüberdachten Stehrängen eingeschlossen, wobei Stehplätze die eindeutige Mehrheit der Plätze bildeten“, wie Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien erklärt. Die Ähnlichkeit zu anderen Kampfbahnen jener Zeit, zum Beispiel zu den benachbarten Anlagen in Horst und Schalke, ist augenscheinlich.

Ursprünglich gehörte die Rote Erde zum Dortmunder Volkspark, von dem heute allerdings nicht mehr allzu viel erhalten ist. Einen großen Teil der Fläche nimmt das Stadion ein, das den großen Schatten wirft.

Anschrift: Stadion Rote Erde, Strobelallee 50, 44139 Dortmund

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