Sendesaal des aktuellen Sportstudios, Mainz-Lerchenberg

Als Kind ging es um acht ins Bett, da konnte man machen, was man wollte. Nur samstags wurde die Sperrstunde auf zehn Uhr verlängert, es sei denn, es kam eine Sendung mit der erhabenen Eurovisions-Melodie vorweg. Dann durfte man bis zum Ende aufbleiben, allerlängstens aber bis zum Vorspann des aktuellen Sportstudios. Noch heute bekomme ich ein mulmiges Gefühl, wenn auf der riesigen Bahnhofsuhr mahnend der rote Sekundenzeiger tickt, während im Hintergrund die Musik mit dem Titel „Up to date“ läuft.

Die Geschichte des aktuellen Sportstudios beginnt mit der Einführung der Bundesliga

Das aktuelle Sportstudio gibt es schon immer, genauer gesagt seit dem 24. August 1963. Das Datum fällt nicht zufällig auf den des ersten Spieltags der neugegründeten Fußball-Bundesliga, das ASS wurde damals eigens auf den Fußball ausgerichtet, andere Sportarten rücken bis heute in erster Linie während der fußballfreien Zeit in den Vordergrund. Die Geschichte der syrischen Schwimmerin Yusra Mardini wird bei unserem Besuch beleuchtet, das überrascht wenig, denn wir befinden uns gerade in der Winterpause der Bundesliga.

Wer zu Gast sein wird, ist bei der Kartenbuchung noch nicht ersichtlich. Während des Jahres werden beim Ticketservice des ZDF immer wieder Zeitfenster freigeschaltet, für die (maximal sechs) Karten gebucht werden können. Eine Karte kostet 18 Euro, besonders beliebt sind die letzten Spieltage der Bundesliga. Entgegen des hartnäckigen Mythos gibt es auch immer wieder Rückläufer, so dass man auch kurzfristig beim ZDF nach Karten fragen kann.

Das aktuelle Sportstudio ist keine Live-Sendung

Diesen Tipp gibt man uns während der Führung, die seit Januar 2018 im Vorfeld der Sendung angeboten wird. Wenn man nicht gerade in Mainz oder um die Ecke wohnt, ist diese Führung zweifellos empfehlenswert, da das aktuelle Sportstudio – wie bei unserem Besuch zur wenig populären Besucherzeit im Januar – zu einer schnellen Angelegenheit werden kann. Das ASS wird nicht live gesendet, sondern „Live on tape“. Das bedeutet, dass die Sendung rund 15 bis 20 Minuten vorher unter Liveübertragungsbedingungen aufgezeichnet wird und diese Aufzeichnung leicht zeitversetzt beim Fernsehzuschauer zu sehen ist. „Wir können es den Studiogästen nicht zumuten, zuweilen bis Mitternacht auf ihren Auftritt zu warten“, begründete ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann diese Maßnahme im September 2010. Vorher wurde die Sendung in der Regel live gesendet.

War also auch beim Sportstudio früher alles besser? Diese Frage darf kontrovers diskutiert werden. Bedauerlicherweise wird am späten Samstagabend keine Fernsehgeschichte mehr geschrieben. Christoph Daum und Uli Hoeneß schlagen sich nicht mehr (verbal) die Köpfe ein, Mario Basler wird sich nicht mehr daran versuchen, ein drittes Loch in die Torwand zu schießen.

Die brauchen sich doch gar nicht aufzuregen, die Zuschauer, die Frauen waschen doch ihre Trikots selber.

Wim Thoelke im ASS über Frauenfußball

„Ich bin der König der Welt“, schrie Leonardo DiCaprio vom Bug der Titanic, als Bundesligaspieler hätte er sich gefreut, dass er seiner Mannschaft helfen konnte. Vermutlich liegt es weniger an den Moderatorinnen und Moderatoren des Sportstudios und viel mehr an den unsäglichen Rhetorik-Kursen der Profifußballer, dass der Fußball weniger Geschichten produziert. Auf der anderen Seite hat sich der Sport auch emanzipiert. Katrin Müller-Hohenstein moderiert das ASS seit über 13 Jahren, ihre Vorgängerinnen kamen zusammen gerade mal auf rund acht Jahre. Ihr männlicher Kollege Wim Thoelke konnte sich 1970 sexistisch über den Frauenfußball äußern, ohne dabei Aufsehen zu erregen – ganz im Gegenteil zum „Schalke 05“-Versprecher von Carmen Thomas drei Jahre später, der medial hochkochte.

Auch wenn wir heute nicht mehr um acht ins Bett müssen, das aktuelle Sportstudio ist eine Reminiszenz an die Kindheit. Eine Erinnerung, die aufgrund der Veränderungen im Fußball an einem roten Sekundenzeiger und einem Intro hängt.

Anschrift: ZDF, ZDF-Straße 1, 55127 Mainz

Internet: https://www.zdf.de/sport/das-aktuelle-sportstudio

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2 Kommentare

Heute hat Ihr Komiker Jochen breyer wieder mal den Wunsch, KH Rummenigge für dumm zu verkaufen. So einen Dummschwätzer wie Breyer braucht kein Zuschauer, der die GEZ Gebühren für diesen Unsinn bezahleb muß. Nehmen Sie diesen Deppen raus. der kann ja den Hof schweifen. Danke
Josef Gass
01707774171

Guten Abend,
Ich schaue sehr viel Sport und freue mich jetzt auf die Spiele der EM.
Aber das neue Sportstudio in Mainz strapaziert die Augen! Weniger ist manchmal mehr!!!!!

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